Antworten auf die dringendsten Fragen Rund um den Arrest erhalte ich hier:

Arrestbeginn

Nachdem Du die Arrestanstalt betreten hast, findet die Aufnahme durch die Beamtinnen des Allgemeinen Voll­zugs­dienstes statt. Sie weisen Dich an, Dein Smartphone auszustellen und abzugeben und befragen Dich anschließend zu Deinen persönlichen Verhältnissen, Deiner körperlichen und seelischen Verfassung sowie nach Krankheiten, psychischen Problemen und Auffälligkeiten. Nachdem Du durchsucht wurdest und Deine Koffer und Taschen kontrolliert sind erhältst Du eine Tasche, in dem Du zugelassene Gegenstände, Bekleidung und Bettwäsche transportieren kannst. Du wirst dann zu dem Dir zugewiesenen Arrestraum begleitet, in dem Wochenplan und Hausordnung ausliegen. Die Beamtinnen erklären Dir wichtige Regeln und Tagesablauf und beantworten Deine Fragen.

Der Regelfall ist die Einzelunterbringung in einem Arrestraum.

In diesem Raum wirst Du einige Zeit des Tages sowie die Nacht verbringen. Es ist sicherlich unangenehm und ge­wöhn­ungs­be­dürftig, dort eingeschlossen zu sein. Aber das ist auch so beabsichtigt, denn Arrest ist die Vorstufe zum wesentlich länger dauernden Freiheitsentzug in Justizvollzugsanstalten. Insofern sollst Du eine Ahnung davon bekommen was passiert, wenn Du zukünftig weitere Straftaten begehst oder wichtigen Verpflichtungen (als Konsequenz vorherigen strafrechtlich relevanten Fehlverhaltens) nicht nachkommst. Du sollst Zeit und Ruhe haben, darüber nachzudenken und Überlegungen über Deine Zukunft anzustellen, sei es in Bezug auf Schule, Beruf, Ausbildung, Familie, Partnerschaft, Kinder etc. oder einfach um Ideen zu bekommen, wie Du Dein Leben so gestalten kannst, dass Du zukünftig ohne Stress und Ärger, trotzdem aber zufriedenstellend klar kommen kannst. Das gesamte Personal soll und möchte Dir dabei helfen.

Ansprechpartner während des Arrestes

Die Sozialarbeiter/innen werden Dich zügig aufsuchen und mit Dir über alles, was von Bedeutung ist, sprechen. Je schneller und umfassender Du Deine Probleme konkret ansprichst, umso besser können sie Dir auch Hilfestellung bei der Bewältigung bieten. Auch wenn Dir die Zeit insbesondere am Anfang der Arrestzeit sehr lang vorkommt: Selbst in vier Wochen kann oft nicht Alles, was eigentlich in Angriff genommen werden sollte, auch angegangen und umgesetzt werden. Geschweige denn, wenn die Arrestzeit - wie meistens - kürzer ist.

Diejenigen, die längere Zeit im Arrest bleiben müssen und konkrete Unterstützung benötigen und wünschen (Prinzip Frei­willigkeit!), können im Rahmen des Übergangsmanagements intensiver betreut werden. Das Übergangsmanagement in der Jugendarrestanstalt Wetter wird von allen Sozialarbeiter/innen der Jugendarrestanstalt angeboten. Wenn zum Beispiel folgende Fragen bei Dir von Bedeutung sind, brauchst Du keine Scheu davor zu haben, Dich in einem vertrauensvollen Rahmen an uns zu wenden: Ist meine finanzielle Situation gesichert? Weiß mein Arbeitgeber/meine Schule, dass ich im Arrest bin? Stehe ich davor, meine Wohnung zu verlieren oder bin ich bereits wohnungslos? Brauche ich wieder Kontakt zum Jug­end­amt oder zu Stellen, wo ich meine Arbeitsstunden, die Betreuungsweisung oder Trainings erledigen kann? Habe ich Probleme mit Schulden oder brauche ich Kontakt zur Drogenberatung? Die Fragen können ganz unterschiedlich sein. Kontakt bekommst Du über den Sozialdienst. Du kannst aber auch direkt nach Hilfe durch das Übergangsmanagement fragen.

Jeweils zweimal wöchentlich finden Arztsprechstunden statt. Du wirst nach der Aufnahme untersucht und hast Gelegenheit, körperliche Beschwerden, Beeinträchtigungen und Erkankungen anzusprechen. Sofern fachärztliche Untersuchungen/Behandlungen stattfinden müssen, wird der Anstaltsarzt Deine Vorstellung dort anordnen.

Am Dienstag und Donnerstag bietet ein Lehrerin einigen Arrestantinnen Unterricht an. Wenn Du Probleme mit Deiner Schule hast, wenn Du Dich für eine Anmeldung an einer neuen Schule interessierst oder Fragen zu Ausbildungen, berufsvorbereitenden Maßnahmen o.ä. hast, steht er Dir dafür ebenfalls zur Verfügung. Bei Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache kann er Dir Hilfestellung dabei geben, erste Grundkenntnisse zu erwerben oder zu vertiefen.

Bei besonders gravierenden psychologischen Problemen und Auffälligkeiten kann ein Gespräch mit einer Psychologe stattfinden. Bei entsprechendem Bedarf solltest du eine/n Sozialarbeiter/in ansprechen, die dann alles Weitere in die Wege leiten kann.

Briefe, Telefonate, Besuche, Wäsche

Telefonieren ist während der Arrestzeit nur in sehr dringenden Ausnahmefällen möglich. Du kannst allerdings, sofern Du über ausreichend Briefmarken verfügst, unbegrenzt Briefe schreiben. Wenn Du keine hast, wird der erste Brief auf Jus­tiz­kosten frankiert; damit solltest Du aber weitere Marken anfordern. Briefe von Angehörigen und Freunden kannst Du ebenso in beliebiger Zahl erhalten. Briefe die Du schreibst und erhältst müssen auf deutsch geschrieben sein. Die Post wird kontrolliert und täglich in der Mittagsfreistunde ausgegeben.